Sozialkontakte sind essenziell, gerade in diesen Zeiten als "Lǎowài" in China. Innerhalb der Expat-Bubble lernt man relativ unkompliziert neue Leute mit ähnlichem Auslandsbackground kennen. Chinesen hingegen sind oft eine andere Geschichte.
Direkt gefragt: Wie einfach oder schwer ist es, hier chinesische Freunde kennenzulernen?
Als Einstimmung auf den communityweiten Online-Stammtisch am 28. Februar (zu ebendiesem Thema) freuen wir uns schon im Vorfeld auf interessante Erfahrungsberichte hier im Forum oder per Kontaktformular.
Mein Eindruck ist, je nach Stadt/Provinz sind Chinesen sehr verschieden vom Charakter und entaprechend leicht oder schwierig . Leider so kommt es mir nach fast 30 Jahren China Erfahrung vor steht bei Chinesen immer im
Vordergrund ob die neue Beziehung von wirtschaftlichem Vorteil oder mit hohem Prestige verbunden ist .
Die meisten Chinesen habe ich als neugierig kennen gelernt. Gerade weil diese aufsrebende Gesellschaft gepolt scheint auf die Vorteilsrechnung, haben wir doch etwas zu bieten, wenn wir diese Neugierde befriedigen - sofern sie Engisch oder wir ein bischen Chinesisch kommunizieren können. Feste und zuverlässige Freunde zu finden ist eine Schwierigkeit auf der ganzen Welt. Doch in Sachen Erstkontakt habe ich China wesentlich aufgeschlossener in Erfahrung als z.B. das Schwabenland oder Alpentäler in Österreich
Wie etwas dir erscheint, spricht vieles ueber dich. Warum es bei dir nach 30 Jahren China-Erfahrung immer noch bei dem IMMER geblieben ist, gleichfalls.
Nein, es spricht für Pragmatismus. Pragmatismus einer Gesellschaft, die vor 2 Generationen noch am Hungertuch nagte und sich heute in einem knallharten Wettbewerb befindet.
Freundschaft ohne Aussicht auf Vorteile ist in diesem Kontext reine Zeitvergeudung.
Ich hätte gerne einen 'Freund'. Es gelingt mir in China nicht. Dies kann natürlich auch an mir liegen, ich empfinde aber, dass Chinesen nicht an einer Freundschaft interessiert sind.
Schlimm ist es im Süden. Dort wurde ich teilweise von Männlein und/oder Weiblein angesprochen und zum Essen eingeladen. Die 3. Frage war dann: wieviel verdienst Du jeden Monat?
"Ich hätte gerne einen 'Freund'. Es gelingt mir in China nicht. Dies kann natrlich auch an mir liegen, ich empfinde aber, dass Chinesen nicht an einer Freundschaft interessiert sind."
Es klang nicht so ganz ueberzeugend, aber wenn es doch an dir liegen kann, warum probierst du nicht, mit einer anderen, weniger verallgemeinernden Formulierung anzufangen? Eine solche "Sprache", wie sie gedacht und so in die Welt gesetzt wird, verschafft dir nicht eine "erfreulichere" Realitaet ueber Freundschaften mit Chinesen.
Ich persoenlich kenne durchaus Beispiele, bei denen eine tiefe freundschaftliche Bindung zwischen "zwei Welten" nicht nur aufgebaut werden konnte und kann, sondern die Freundschaft interkulturell wertschaetzend gepflegt wurde und wird.
Jede positive Veraenderung in der Welt faengt bei einem selbst an. Es gibt vielleicht kostenloses Essen, indes keine sinnlose Erfahrung im Leben. Den Sinn fuer sich zu erkennen, ist die eigentliche Herausforderung fuer das Selbst in seinem zeitlichen Werden.
Eigentlich ein klassisches Beispiel, weshalb Freundschaften zwischen DE und CN oft scheitern bzw. erst gar nicht entstehen: Der Umgang mit Kritik auf Sender- und Empfängerseite. Wir Europäer sind es gewohnt, Ross und Reiter zu nennen - also Kritik sachlich und direkt auszusprechen. Was in China als extrem verletzend gilt und persönlich genommen wird.
Schon mehrmals hier im Büro erlebt (auch wenn das eher in den anderen Thread passt), dass ein chinesischer Mitarbeiter nach "gewöhnlichem" Feedback deutscher Art gleich am nächsten Tag das Handtuch geworfen und von sich aus gekündigt hatte. Natürlich unter irgendeinem Vorwand, um das "Gesicht" des Gegenübers zu wahren. Aber auch das ist wieder ein anderes Thema :)
Zurueck zur Eingangsfrage.Besser gefragt: Wie einfach oder wie schwer erscheint Deutschen, interkulturelle Freundschaft mit Chinesinnen und Chinesen zuschliessen?
Ergaenzend mit der Frage: Woran koennte es liegen, dass die allermeisten Deutschen hieran scheitern?
Ueberheblichkeit?
Plumpheit?
Unzulaenglichkeit bzw. Unvermoegen mit Andersdenkenden und Anderseienden umzugehen?
Fehlende Bereitschaft, sich interkuturell weiter zu entwickeln?